Die Fernwärmeunternehmen stärken die Attraktivität der Gemeinden
Kokemäen Lämpö, ein langjähriger Kunde und Partner von Vexve, hat mit seiner Tätigkeit die regionale Kreislaufwirtschaft gefördert und zur Entstehung innovativer Produktionstechnologien beigetragen sowie die Region für die Industrie attraktiv gemacht.
In Finnland ist Fernwärme ein wesentlicher Bestandteil der umweltfreundlichen Energieinfrastruktur der Städte und Ortschaften. Die Betriebssicherheit von Fernwärme liegt bei 99,98 % und mit ihr werden bereits 46 % der finnischen Haushalte geheizt (Energiejahr 2016, Energiewirtschaft). Die Rolle der Fernwärmeunternehmen beschränkt sich in Finnland nicht nur auf die Erzeugung von und die Versorgung mit Energie, sondern sie haben auch einen erheblichen Einfluss auf die Lebensfähigkeit der Regionen.
Eines dieser Unternehmen ist Kokemäen Lämpö, das seit fast vier Jahrzehnten die Bewohner und Unternehmen in seiner Region bedient. Das in Westfinnland ansässige Unternehmen bietet neben der Erzeugung von Fernwärme Dienstleistungen im Zusammenhang mit der Produktion, Verarbeitung und Lagerung von Brennstoffen an. Darüber hinaus hat Kokemäen Lämpö eine innovative Produktionstechnologie für Fernwärme entwickelt, die regionale Kreislaufwirtschaft unterstützt und langfristige Anstrengungen unternommen, um die Region für die Industrie attraktiv zu machen.
Das Fernwärmeunternehmen als Förderer der Kreislaufwirtschaft
Kokemäen Lämpö erzeugt Fernwärmeenergie für die Immobilien und die Industrie im Ortszentrum von Kokemäki, indem es hauptsächlich einheimische und lokale Brennstoffe in effizienter und umweltfreundlicher Weise nutzt. Ein eigener Brecher, der bis zu 100 Tonnen Holz pro Stunde zerkleinern kann, bildet das Herz der Fernwärmeanlage.
Alle zum Verbrennen geeigneten Materialien können aus der näheren Umgebung kostenlos in die Anlage gebracht werden. Im Frühjahr, wenn die Gartenarbeiten beginnen, bringen die Bewohner der Umgebung am Tag manchmal bis zu 50 Anhänger voll mit Holzabfällen. Kokemäen Lämpö holt auch mit seinen eigenen Fahrzeugen kostenfrei Ladungen von mindestens 30 m³ aus der näheren Umgebung ab. Somit stammt ein bedeutender Teil des Brennstoffs des Fernwärmeunternehmens aus verwerteten Holzabfällen aus der Umgebung.
Innovative Produktionstechnologien
Insgesamt verfügt Kokemäen Lämpö über ein eigenes Fernwärmenetz von 30 Kilometern. Die Energieerzeugung des Unternehmens wird durch vier Biobrennstoffkessel mit einer Gesamtleistung von 25 MW gewährleistet. Drei der Biobrennstoffkessel befinden sich in der Hauptanlage und der vierte in der Kartoffelmehlfabrik. Das Unternehmen betreibt in der Hauptanlage auch einen Biobrennstoffterminal, in dem Holz in verschiedenen Formen entgegengenommen wird. Das Holz wird zerbrochen, zu Spänen zerkleinert und anschließend für die Lagerung oder zum direkten Verbrennen getrocknet.
Eine Besonderheit des Hauptwärmezentrums ist ein zweistufiger Rauchgaswäscher, dessen zweite Stufe bei der eigenen Brennstoffproduktion der Anlage eingesetzt wird. So kann die Temperatur der Rauchgase auf etwa 40 Grad und im Winter, wenn die Temperatur der aus dem Glykol-Kreislauf zurückfließenden Flüssigkeit zeitweise unter dem Gefrierpunkt liegt, sogar bis auf fast 20 Grad abgesenkt werden.
Die Glykol-Flüssigkeit der Sekundärseite des letzten Schrittes zirkuliert in den Zellen des selbstgebauten Brennstofftrockners. Auf diese Weise wird der Brennstoff aus dem Brecher sofort auf den optimalen Feuchtigkeitsgehalt (≤25 %) getrocknet, bei dem der Brennstoff den Witterungsbedingungen auch über längere Zeiträume trotzen kann. Infolgedessen muss bei späteren Erzeugungsstufen zusammen mit dem Brennstoff auch kein zusätzliches Gewicht transportiert werden, und der Brennstoff ist direkt fertig zum Verbrennen. In diesem Fall verbrennt er direkt mit einem guten Wirkungsgrad.
In den Festbrennstoffkesseln sind 70 % der Störungen üblicherweise auf nasse und gefrorene Brennstoffe zurückzuführen. Dank des zweistufigen Rauchgaswäschers sind bei Kokemäen Lämpö praktisch keine brennstoffbedingten Störungen in den Brennstoff-Transportlinien aufgetreten.
Ein Fernwärmeunternehmen im Dienste der Unternehmen
Der vierte Brennstoffkessel von Kokemäen Lämpö befindet sich an der Kartoffelmehlfabrik von Finnamyl. Das Unternehmen produziert, verpackt und verkauft Kartoffelstärke sowohl für die Lebensmittel- als auch für die Papierindustrie. Finnamyl Oy wurde im Jahr 1999 gegründet, doch die Fabrik ist schon seit 1942 in Kokemäki tätig.
Die Zusammenarbeit mit Kokemäen Lämpö hat für die Entwicklung und Erweiterung der Aktivitäten von Finnamyl eine bedeutende Rolle gespielt. Im Jahr 2014 wurde an der Kartoffelfabrik eine multifunktionale Anlage gebaut, die Fern- und Niedertemperaturwärme, Heißwasser, Heißöl und Dampf erzeugt.
Fernvärme80–115 °CNiedertemperaturwärme25–50 °CHeißwasser110–125 °CHeißöl240–300 °CDampf180 °C
Die Idee der Kreislaufwirtschaft spiegelt sich auch in der neuen Brennstoffanlage wider, da der Kessel der Anlage (wie auch einer der Kessel der Hauptanlage) gebraucht gekauft wurde. Bei der Erneuerung der Kessel mit den erforderlichen Teilen stand KPA Unicon beratend zur Seite. Allerdings sind zum Beispiel einige der Ventile der Anlage noch Originalventile von Vexve. Hochwertige Produkte sind bei sachgemäßem Gebrauch während des gesamten Lebenszyklus der Heizwerke und auch darüber hinaus im Einsatz.
Ein Teil der Fernwärme, die in der multifunktionalen Anlage erzeugt wird, wird in das Fernwärmenetz von Kokemäen Lämpö geleitet, aber der größte Teil der von der Anlage erzeugten Energie wird für die Produktionsprozesse von Finnamyl verwendet. Die Bereitstellung von Dampfenergie war für die Produktion von Finnamyl besonders wichtig. Das Planungs- und Beratungsbüro half vor allem bei der Planung der Dampf- und Heißölerzeugung. In der Anlage wird Dampf über einen Zwischenschritt aus Heißöl gewonnen und mithilfe eines Dampferzeugers von Vahterus und eines Festbrennstoffkessels erzeugt. Die Anlage verfügt ungewöhnlicherweise über zwei Ersatzaggregate (KW-Set), von denen eines ausschließlich für die Prozesse von Finnamyl zuständig ist.
Die Entwicklung der Biobrennstoffanlage der Kartoffelmehlfabrik wird weiterhin fortgesetzt. Sowohl für die Anlagen des Hauptkraftwerks als auch für die der Kartoffelmehlfabrik sind Änderungen an den Rauchgaswäschern in Planung, damit auch noch die kleinsten Spuren von Energie aus den Rauchgasen zurückgewonnen werden können. Auch diese Änderungen sollen im Sinne der Kreislaufwirtschaft durchgeführt werden.
Weitere informationen:
Pertti Kulma | +358 50 338 6930 |